ERSTE SCHRITTE AUF DEM WEG ZUM GROSSHANDEL
Nach dem Krieg fand der Textilhandel gewöhnlich auf den Wochenmärkten der Region statt. Opa Jan Bertrums machte seine ersten Schritte auf dem Weg zum Textilgroßhandel. Er verkaufte Stoffe für Kleidung und Hauhaltstextilien an Händler in der Region. Als sein Sohn Martin (Vater von Floris) 14 Jahre alt war, ging er von der Schule, um im Betrieb seines Vater Jan zu arbeiten. Das bedeutete morgens auf dem Markt zu helfen und nachmittags im Großhandel. Daneben besuchte er in den Abendstunden die dreijährige Handelsabendschule. Von den zehn Kindern, die die Familie zählte, sind später noch sieben im Handel gelandet. Martin wurde das Handwerk und die Leidenschaft von Anfang an die Wiege gelegt
“NEUER” HANDEL IN DEUTSCHLAND
Martin verbrachte seinen Militärdienst in Deutschland. Die selbständige Unternehmerschaft saß bereits in ihm, aber das stimmte nicht immer überein mit der ‘Zucht und Ordnung’ der Kriegsmacht. Nach seiner Dienstzeit hat Martin Bertrums sich auf den Handel mit Sonderposten konzentriert. Mittlerweile entfernte er sich dem Betrieb seines Vaters immer mehr. Seine Ideen, um den Betrieb wachsen zu lassen, wurden nicht immer von seinem Vater geteilt. Er begann daraufhin, ohne einen einzigen Cent eigenes Geld, für sich selbst mit dem Textilgroßhandel Martin Bertrums BV. Zu dieser Zeit gab es einen Umbruch im Handel: Die synthetischen Stoffe hielten Einzug, darunter Trevira 2000. Stoffe, die einfach zu waschen waren und die man nicht bügeln musste. Mit seinem Volkswagen Bus fuhr Martin zu deutschen Herstellern, um diesen “neuen Handel” einzukaufen. In den Niederlanden verkaufte er diese Stoffe an den Groß- und Kleinhandel. Ausgangspunkt dafür war immer ehrlicher Handel und eine gute Bezahlung: “Durch ehrliche Geschäfte bekommt man einen guten Namen. Und nichts zu kaufen, wenn man kein Geld hat, das ist ein Rat, den ich später auch an meine Söhne weitergegeben habe” so Martin.
FAMILIENSTIFTUNG UND DER HEUTIGE BETRIEB
Martin und seine Frau Ineke verließen die Stadt und ließen sich in dem Brabantse Berlicum nieder. Hier wurde der Großhandel fortgeführt und hier ist der heutige Betrieb immer noch ansässig. In der Familie wurden drei Söhne geboren. Zwei Söhne, Floris und Titus, gehen später in das Unternehmen. Nach eigenen Aussagen wurden sie nie dazu gedrängt, sondern kamen aus eigenem Antrieb. Beide absolvierten nach der Schule ein spezielles Studium für die Textielbranche. Mit Blick auf ihre Zukunft gründete Vater Martin zudem eine neue BV, B&B Decoratiestoffen, das heutige B&B Fabrics. Eine neue Entwicklung für das Unternehmen war, dass 1993 die Handelsgrenzen innerhalb der Europäischen Gemeinschaft geöffnet wurden. Dies sorgte dafür, dass der Betrieb sich nicht mehr allein auf die Benelux Länder und Deutschland fokussierte, sondern seine Grenzen buchstäblich verlegen konnte.
B&B FABRICS JETZT UND SPÄTER
Im Jahr 2016 ist Martin Betrums einige Jahre aus dem Betrieb raus und genießt seinen wohlverdienten Ruhestand. Er steht aber sehr wohl noch als Berater zur Seite. Floris ist mittlerweile gut 15 Jahre Geschäftsführer von B&B Fabrics. Floris besuchte die weiterführende Schule ‘Zwijsencollege’ in Veghel. Obwohl er in einem Familienbetrieb mit einer umfangreichen Textilhistorie aufgewachsen ist, war es keine Selbstverständlichkeit, dass er in die Fußstapfen seiner Eltern treten würde. Doch er entschied sich für eine Textilausbildung in Enschede und danach – um Erfahrung zu sammeln – für ein Praktikum in einer Textilfabrik im englischen Rochedale (Manchester), die weltweit einen guten Ruf in der Textilbranche genießt.
Er wohnte in einem Zimmer über einem Pub, wo das Leben neben der Arbeit zu einem großen Teil von Fußball bestimmt wurde. Als er wieder zu Hause war, hatte sein Vater ein eindeutiges Anliegen für Floris. Er bekäme ein Jahr Zeit, um sich im Betrieb zu beweisen. “Ich lasse unseren Betrieb von niemandem kaputt machen, auch nicht von meinem eigenen Sohn”, so Vater Martin Bertrums. Aber bereits nach ein paar Monaten fühlte er, dass es klappen würde. Floris wuchs schnell in seiner Rolle als Unternehmer, hatte neue Ideen, die er erfolgreich umsetzen konnte. Martin wusste, was er an Floris hatte und übertrug ihm im Laufe der Zeit die Verantwortung für die Finanzen und schließlich für die gesamte Unternehmensführung. Floris ist froh, dass er diese Chance bekommen hat. Sein Bruder Titus hat sich, nach einer Zeit als selbständiger Handelsvertreter, komplett dem Verkauf von B&B Fabrics verschrieben. Als Verkaufsleiter spielt Titus eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Kollektion und er ist für viele Kunden das vertraute Gesicht auf Messen und bei Kundenbesuchen.MODERN
GEGENWÄRTIGER IMPORT UND EXPORTGROSSHANDEL VON DEKORATIONSSTOFFE
Der Betrieb mit seinen 20 Mitarbeitern und 20 freien Handelsvertretern hat sich inzwischen zu einem zeitgemäßen Converter für Textilien im Bereich von Interieur- und Dekorationsstoffen entwickelt. Die Kollektionen werden im eigenen Designstudio entworfen und daraufhin durch Partner in der Industrie entwickelt. Die Wirtschaftskrise der vergangenen Jahre hat B&B Fabrics letztendlich mehr gebracht als geschadet. Gegen den Strom ist der Betrieb gestärkt worden. Dadurch dass der Lagerbestand gehalten und eingesetzt wurde für Entwicklungen und Kontinuität, konnte sich B&B Fabrics von der Konkurrenz absetzen. Bezüglich der Preisstellung will B&B Fabrics nicht der teuerste, aber auch nicht der günstigste sein. Wichtiger für die Kunden ist Sicherheit und demnach Kontinuität.
WACHSTUMSPOTENZIAL
In den letzten 15 Jahren war die Rede von einer Vervierfachung des Umsatzes. Laut Floris hat B&B Fabrics zurzeit immer noch Wachtumspotenzial. Dieses muss erreicht werden durch weiteres Optimieren von Betriebsprozessen und durch eine zurückhaltende Personalpolitik. B&B wächst demnach weiter. Es ist ein Neubau geplant.
Unter anderem mit Hilfe des gegenwärtigen Webhops bedient der Betrieb gut 2.500 Einzelhändler, Hersteller und Servicebetriebe im In- und Ausland. Während der tonangebenden Textilmesse Heimtextil in Frankfurt zeigt sich B&B Fabrics zunehmend als ein sich abhebender Converter. Ein sich abhebendes und perfektes Design, eine exklusive Kollektion, die allzeit auf Lager und damit lieferbar ist, persönliche Aufmerksamkeit für den Kunden, ein ehrliches Geschäftemachen und ein herausragendes Preis- Leistungsverhältnis sind die Kernwerte für B&B Fabrics. Deneben erkennen immer mehr Betriebe, dass bei B&B Fabrics wertvolle Kenntnisse und Innovationen zu finden sind. Unter dem Nenner ‘customer co-creation’ geht B&B Fabrics den Dialog mit Kunden ein, um gemeinsam neue Produkte und Designs zu entwickeln. Ein nächster Schritt ist die Feinsteuerung der internen Organisation. B&B Fabrics macht sich bereit für die Zukunft!